Am vergangenen Samstag hat der VzF Taunus, Verein zur Förderung der Integration von Menschen mit Behinderung und Benachteiligung, das 25-jährige Bestehen seiner beiden integrativen Kindertagesstätten in Neu-Anspach gefeiert. Rund 100 Gäste folgten der Einladung in das Neu-Anspacher Bürgerhaus: der Bürgermeister, Stadtverordnete, die Kita-Teams und Eltern von Kita-Kindern.
„Neu-Anspach war der zweite Ort, an dem wir als VzF tätig geworden sind“, erinnerte sich Nasser Djafari, Ehrenpräsident des VzF Taunus. „Wir übernehmen mit der Betreuung und Erziehung der Kinder hoheitliche Aufgaben für die Gemeinden, und wir sind der Meinung, dass wir das auch nicht so schlecht machen. In Neu-Anspach sind wir seit nunmehr 25 Jahren sehr gerne tätig und haben einige tausend Kinder betreut. Wir blicken auf 25 Jahre gelebte Integration, vertrauensvolle Zusammenarbeit und gemeinsames Wachsen zurück und wollen heute all jenen danken, die diese Reise begleitet und mitgestaltet haben.“ Als symbolisches Dankeschön übereichte der VzF-Geschäftsführer Frank Vogel zwei Bobbycars an die Leitungen der beiden Kitas.
Holger Bellino, Stadtverordnetenvorsteher von Neu-Anspach, gratulierte dem VzF Taunus zu dem „stolzen Jubiläum“ und bezeichnete Neu-Anspach als Brückenkopf des VzF im Usinger Land. „Die integrativen Kitas des VzF Taunus ermöglichen es, schon im jüngsten Alter ganz selbstverständlich mit Menschen mit Behinderungen umzugehen und den Kindern mit Behinderung, ganz selbstverständlich Teil der Gemeinschaft zu sein“, hob Bellino hervor. Er hoffe auf weitere gute Zusammenarbeit in Neu-Anspach und unterstütze die Petition des VzF Taunus an den Hessischen Landtag, dringende Maßnahmen gegen den eklatanten Erzieher:innen-Mangel in die Wege zu leiten.
Der Neu-Anspacher Bürgermeister Birger Strutz würdigte die Leistung der Kita-Teams, die tagtäglich rund 200 Kinder in den beiden Einrichtungen betreuen. „Ich liebe den Trubel dort, könnte das aber nicht den ganzen Tag aushalten“, gab er augenzwinkernd zu. „Ich ziehe meinen Hut vor den Erzieher:innen. Diese können aber nicht die ganze Erziehungsarbeit übernehmen. Auch die Eltern müssen ihren großen Teil dazu leisten, die Kinder auf den richtigen Weg zu bringen.“ Die Arbeit der Kitas sei sehr wichtig und wertvoll für die ganze Gesellschaft und eine Investition in die Zukunft. „Glückwunsch und weiter so!“, schloss Strutz.
Annabelle Waldhausen, Vertreterin des Elternbeirats der Kita Mitte, betonte die familiäre Atmosphäre und das Vermögen, spontan auf alle möglichen Herausforderungen zu reagieren. „Danke an das tolle Team, das die Kinder vollumfänglich unterstützt und auf jedes Kind individuell eingeht. Wir freuen uns darauf, dass ihr weiterhin wachst und aus den Gegebenheiten immer das Beste macht.“
Rebecca Wokittel dankte im Namen des Elternbeirats der Kita Taunusstraße für „ein Vierteljahrhundert Betreuung unserer Kinder“ und hob dabei insbesondere die Leistung der langjährigen Kita-Leiterin Karin Birk-Lemper hervor: „Karin hat den Ort geprägt, mit viel Liebe und viel Mut. Für sie steht das Wohl der Kinder im Mittelpunkt. Sie hat Themen immer ehrlich und direkt angesprochen, auf Augenhöhe und um gute Lösungen bemüht.“ Dem gesamten Kita-Team gelinge es, die Kinder zu selbstständigen, sozialen, offenen Menschen zu erziehen. Und sie sei immer erstaunt über die Vielfalt der Dinge, die die Kinder in den Kitas tun, von Ausflügen mit dem RMV nach Frankfurt bis zum Seepferdchen-Abzeichen im Neu-Anspacher Waldschwimmbad. „Die Kinder bekommen, was sie brauchen. Es ist wunderbar, was ihr jeden einzelnen Tag für die Kinder tut.“
Karin Birk-Lemper, die die Leitung der Kita Taunusstraße im Rahmen der Jubiläumsfeier an ihre Nachfolgerin Lara Homm-Matthäy übergab, blickte zurück auf 25 Jahre VzF in Neu-Anspach. „Dieser Weg war nie ein Alleingang. Es war ein Weg, der mit einer Idee begann – geprägt von Herausforderungen, klarer und fairer Zusammenarbeit, und vor allem von Respekt und gegenseitiger Wertschätzung. Im Mittelpunkt standen dabei stets die Vielfalt, Gleichberechtigung und Integration der kleinsten Menschen in unserer Stadt und dem Hochtaunuskreis.“ Die Kita in der Taunusstraße sei die erste mit integrativer Kleinkindbetreuung im ganzen Hochtaunuskreis gewesen, und seit der Einrichtung der Hortplätze werden dort Kinder im Alter von ein bis zehn Jahren betreut.
Birk-Lemper betonte, sie blicke mit großer Dankbarkeit auf die 25 Jahre zurück: „Für Projekte, die ich mit anstoßen durfte, für Experimente, die wir gewagt haben und vor allem für die wunderbaren Menschen, mit denen ich all das erleben durfte: meine Teams, viele Zivis, die Kinder und nicht zu vergessen die Eltern, die interessiert waren, mitgedacht, mitgetragen und oft auch mitgekämpft haben. Und natürlich unser innovativer Vorstand und Geschäftsleitung sowie politische Gremien, die die kleinen Menschen mit ihren Familien immer fest im Blick hatten. Wenn ich heute auf diese 25 Jahre schaue, dann sehe ich nicht nur Gesetze, Verordnungen und Programme. Ich sehe Begegnungen, Entwicklung, Vertrauen. Ich sehe Kinder, die gewachsen sind, die vorbeischauen auf ein Hallo, als neues Teammitglied, um sich einen Rat zu holen oder um ihr Kind in unsere Kita zubringen. Ich sehe Kolleginnen und Kollegen, mit denen man lachen, streiten, zweifeln, weinen, umdenken und feiern konnte. Ich bin gespannt auf alles, was noch kommt. Herzlichen Glückwunsch, VzF Neu-Anspach – auf die nächsten 25 Jahre!“
Im Anschluss an den Festakt luden die beiden Neu-Anspacher VzF-Kitas „Mitte“ und „Taunusstraße“ zum Tag der offenen Tür ein, gaben dort Einblicke in ihre pädagogische Arbeit und boten ein buntes Rahmenprogramm für Groß und Klein.