Vor 50 Jahren schlossen sich Eltern zusammen und gründeten den VzF Taunus als eine kleine Selbsthilfegruppe für Behinderte in Oberursel. Heute umfasst der Verein knapp 400 Mitarbeiter. Sie betreuen und fördern circa 1.500 Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit und ohne Behinderung. Im Sitzungssaal des Rathauses Oberursel fand anlässlich dieses runden Jubiläums heute ein Festakt statt, bei dem neben Herrn Landrat Ulrich Krebs auch die Bürgermeister aus Oberursel, Neu-Anspach, Grävenwiesbach sowie Rosbach als Gratulanten erschienen.
„Wenn mich eines stolz macht, dann die Entwicklung, die der VzF vollzogen hat“, sagt Nasser Djafari, der seit über 40 Jahren VzF-Vorstandsvorsitzender ist. In den ersten Jahren des Vereins stand die Therapie im Vordergrund. Über Spendengelder wurde damals eine Physiotherapeutin bezahlt. Wenig später kam die Idee einer integrativen Kita auf – für damalige Zeiten ein echtes Novum. „Meine Angst, dass sich keine nicht-behinderten Kinder finden, die mit behinderten Kindern in eine Kita gehen, war völlig grundlos. Die Eltern gaben uns durchweg positive Resonanz“ erinnert sich Djafari. So eröffnete der VzF 1978 im Hochhaus an der Adenauerallee eine der ersten integrativen Kitas in Deutschland – unterstützt von der Stadt Oberursel, dem Kreis, der Aktion Mensch und natürlich den Eltern.
Das war der Beginn einer Erfolgsgeschichte: 1991 hat der VzF die integrative Kita in Oberursel Weißkirchen gebaut und betreibt sie seitdem. Es folgten weitere Kitas in Neu-Anspach, Bad Homburg, Oberursel und Grävenwiesbach. Und alle sind integrativ angelegt. Behinderte und nicht behinderte Kinder sind immer zusammen in einer Gruppe. Das Besondere dabei ist: Jede Kita verfügt über einen Therapieraum und die Therapeuten kommen zu den Kindern. „Wir denken ganzheitlich und möchten den Kindern und ihren Eltern anstrengende Fahrten zur Therapie ersparen. So bleibt mehr Zeit für das Familienleben“ erklärt Djafari.
Da auch Kita-Kinder größer werden, betreibt der VzF integrative Jugendhäuser sowie „Ambulant Betreutes Wohnen“. Über die 100-prozentige Tochter, die Gesellschaft für Integration und Arbeit (kurz GIA), bietet der VzF behinderten und benachteiligten Menschen eine Arbeit, arbeitsbegleitende Betreuung und Maßnahmen für die berufliche Weiterbildung.
Der Verein strebt an, seine Angebote in Tiefe und Breite auszudehnen. Ein erster Schritt in diese Richtung ist bereits gegangen, denn im November 2018 erfolgte der erste Spatenstich für die neue integrative Kita in Rosbach, die der VzF auch betreiben wird. Die Eröffnung ist für März 2020 geplant. Sie ist die erste Kita außerhalb des Hochtaunuskreises.